...wenn die Zeit rast
Obwohl die Zeit "zwischen den Jahren" meistens als besonders ruhig und besinnlich beschrieben oder zelebriert werden (sollte), gelingt uns das nicht immer. Ich habe tatsächlich festgestellt, dass mit all den Familienzusammenkünften, kleinen und großen Feiern, dem schnell noch dies und jenes machen fast gar keine Ruhe einkehrt, wenn wir uns da nicht selbst gut drum kümmern. So ist es auch mir dieses Jahr passiert, dass ich die letzten zwei Wochen von kurz vor Weihnachten bis jetzt, gerade nach Neujahr, gefühlt kaum durchgeatmet habe. Es kommt mir so vor, als wären all die schönen Feierlichkeiten ganz schnell an mir vorbeigezogen. Was mir trotzdem ein ganz aufgehobenes und wohliges Gefühl im Nachklang und in der Erinnerung gibt, sind die Momente, in denen ich nicht alles perfekt machen wollte. In denen ich mich an meiner Intuition ausgerichtet habe und zum Beispiel in Verbindung mit meiner Tochter Entscheidungen getroffen habe - sie den Rhythmus habe bestimmen lassen und die Kontrolle abgegeben habe. So oft wie möglich habe ich versucht, mich dem Fluß der Geschehnisse hinzugeben und alle Treffen, Ereignisse, Feierlichkeiten im Moment zu leben und auszugestalten. Natürlich habe ich bestimmte Vorbereitungen getroffen und Planungen gemacht - im Moment des Geschehens habe ich aber versucht, loszulassen, nicht mehr am Plan festzuhalten, sondern zu beobachten, was passiert und mich in den Fluß der Ereignisse gelehnt. Das war nicht immer leicht - ich bin Perfektionistin und zu akzeptieren, dass ich bestimmte Sachen nicht geschafft habe, fällt mir schwer. Ich hatte aber beschlossen, mir dadurch nicht die Stimmung vermiesen zu lassen und ganz ehrlich: Man kann ja auch mit ungewaschenen Haaren super Silvester feiern. Echte Freunde nehmen einem das wirklich nicht krumm.
Natürlich brauche ich jetzt trotzdem noch immer eine Auszeit. Ich brauche Zeit und Ruhe, um zu reflektieren, zu lernen, mich neu zu sortieren (übrigens nicht nur am Anfang des Jahres, auch zwischendurch mache ich das mal ganz gerne). Trotz des ganz gut gelaufenen Manövrierens durch die festliche Zeit, dürfen wir uns eingestehen, dass auch das Genießen von Zeit mit Familie und Freunden anstrengend (und nährend zugleich) ist, und Ausgleich braucht. Ich freue mich jetzt über die eher ruhige, leise Zeit mit meiner Tochter - kann mich ganz auf sie einstellen und kann mich dabei mehr und mehr besinnen, mein Selbst wieder mehr spüren. Beim Spaziergang, beim Schläfchen oder bei der ausgiebigen Haarpflege.
In der Hoffnung, dass wir es schaffen, unser Yoga von der Matte in den Alltag zu tragen. Dass wir erkennen, wenn wir müde sind, dass wir im richtigen Moment inne halten, geschehen lassen, wieder auftanken und uns ausrichten können. Dass wir glücklich sind und damit für andere eine Inspiration - zum Mitglücklichsein. Ein frohes neues Jahr!