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von Moment zu Moment


Bei den Postkartenkarussels gibt es eine Sektion mit philosophisch angehauchten Weisheiten - ein oft gelesener Spruch dadrauf ist "Gib jedem Moment oder jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens werden zu können." Manchmal motiviert so eine Erinnerung an die Vergänglichkeit des Lebens, wirklich in vollen Zügen von der Schönheit und Einzigartigkeit eines jeden Moments nicht genug zu bekommen. In anderen Moment wieder kann uns so ein Spruch ganz schön verärgern, weil eben nicht dauernd alles rosig ist und manchmal auch wirklich nicht von einem auf den anderen Tag alles wieder gut werden kann. Diese unterschiedlichen Reaktionen liegen daran, dass wir immer durch das, was vorher passiert ist, oder was uns gerade noch emotional prägt, in unserer Wahrnehmung beeinflusst sind. Haben wir gute Laune, ist uns vielleicht gerade unerwartet ein Kompliment gemacht worden oder ist der Tag einfach bisher erfolgreich verlaufen, reagieren wir eher optimistisch und positiv auf den Vorschlag, jedem Moment die Möglichkeit zu geben, unvergesslich zu werden, als wenn uns gerade das dritte Glas in dieser Woche zu Bruch gegangen ist oder wir schon wieder einen Kaffeefleck auf dem Hemd haben. Die Herausforderung besteht also darin, für einen kurzen Moment alle bisherigen Gefühle und Umstände, in denen wir uns gerade befinden, abzuschütteln und so zu tun, als wäre der nächste Moment der allererste Moment unseres Lebens. Ganz frisch, ganz neu, es kann sein was will - und ohne dass irgendetwas von diesem Moment bleiben muss, kann der darauffolgende ganz anders oder genauso sein. Egal. Wir befreien uns von Lasten, um jedem Moment wieder eine Chance zu geben. In Babygesichtern kann man diese unwillkürlichen Wechsel ganz toll beobachten: in einem Moment noch bitterlich weinend können sie im nächsten Moment glucksend lachen und vergnügt sein. Einfach so. Jeder Moment ist rein und klar, ohne das Nach-Tragen aus vergangenen Momenten, ohne das ewige, ermüdende Mitschleppen dessen, was uns gerade noch beschäftigt hat. Vielleicht ist das genau die richtige Übung so kurz vor den Ferien, wenn alles immer schleppender voran geht...

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