Schwanger und Yoga (1)
Es gibt so viel zu lesen zu Schwangerschaft und Yoga! Einiges habe ich davon schon durch, anderes steht noch aus. Viele Hinweise und Meinungen sind ähnlich und doch sind die Herangehensweisen zu diesem Thema ganz unterschiedlich.
In dieser Reihe möchte ich meine eigenen Erfahrungen mit Yoga in der Schwangerschaft teilen - einerseits als Praktizierende, als Yogini und gleichzeitig aus der Sicht der Lehrerin. Wie kann ich mir und meiner Praxis den Raum und das Erfüllen der jetzt vorhandenen Bedürfnisse schenken? Wie kann ich als Lehrerin schwangeren Schülerinnen die Sicherheit und die Freiheit der Fortführung einer eigenen Praxis anbieten?
Das erste Trimester ist fast um. Ich konnte mich diesmal glücklich schätzen und habe nur leichte Übelkeit verspürt. Ich war oft sehr müde und mein Geist hat begonnen, sich etwas vom Alltag zu entfernen. Die alltäglichen Aufgaben sind nicht mehr so wichtig und erfüllend - bedeutsamer ist jetzt die regelmäßige Erkenntnis wie es mir geht, wann ich in meiner Kraft stehe. Ich habe eine erste 2-jährige Tochter, die viel Aufmerksamkeit und physische Kraft fordert. Sie liebt es, getragen zu werden, zu toben, aktiv zu sein. Ich kann mich also nicht einfach aufs Sofa legen, wenn ich mitten am Tag müde bin. Durch die Erfahrung der ersten Schwangerschaft weiß ich, dass es mir in den nächsten Wochen noch besser gehen wird, der Körper sich aber immer wieder mit neuen Dingen melden wird - das Becken wird weicher und loser, der Rücken muss mehr halten, der Kopf tut vielleicht öfter weh, die Beine und Füße werden mehr und mehr beansprucht. Während der Übelkeitsphasen war mir kaum danach Yoga zu praktizieren, obwohl ich bemerkt habe, dass ein paar sehr leichte, fließende Sonnengrüße Linderung verschaffen konnten. Jetzt, nach der Übelkeit, während das Bindegewebe immer weicher wird, freut sich mein Körper über eine kraftspendende Praxis mit Kriegern, mehr muskulärer Energie und einer stetigen Verankerung in der Mittellinie. Ich probiere verschiedene Angebote für Schwangere aus und finde heraus, was meinem Körper und meiner Seele gut tut. Immer noch und vielleicht noch wichtiger als zuvor, sind mir die philosphischen Aspekte des Yoga und Meditationen. Die Erfahrung des Inneren Raumes fühlt sich dankbar erfüllend an.