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stay connected

Wie geht das - Yoga von der Matte mit in den Alltag nehmen? Wie schaffe ich es, in Momenten von Kopflosigkeit die Verbindung nach innen wieder herzustellen und "yogisch" zu denken und zu handeln?

Yoga aus dem Kursraum, aus der Yogastunde oder zu Hause von dem kleinen Ort, an dem wir manchmal Asana, Pranayama oder sogar Mediation üben, mit nach draußen in eine anspruchsvolle Welt zu nehmen, in der wir von Sinneseindrücken überreizt werden, ist eine der schwierigsten Aufgaben. Und meistens ertappe ich mich dabei, wie ich eben gerade doch nicht so "yogisch" war, wie ich mir vornehme zu sein. Ich habe doch für einen Moment die Verbindung nach innen verloren und vielleicht unüberlegt, wie kurzgeschlossen, gehandelt. Während meiner Schwangerschaft und der Geburt meiner Tochter war ich fast dauerhaft mit dieser Verbindung zu mir und auch zu ihr beschäftigt: Die Schwangerschaft hat von Kopf bis Fuß alles auf den Kopf gestellt. Nichts war mehr wie früher - ich konnte mich auf nichts mehr verlassen; alle bekannten Mechanismen und Muster hatten keine Bedeutung mehr. Und das galt nicht nur für die Asana-Praxis. Ich war gezwungen, eine neue Verbindung zu mir und später auch zu meinem Kind aufzubauen, die mir immer wieder den Weg zu mehr Leichtigkeit und Harmonie gezeigt hat. Mit der Zeit bekam ich Übung im Halten dieser Verbindung und es gelang mir sogar, das Alte im Guten loszulassen und mich vollkommen auf die unbekannten Veränderungen einzulassen. Am herausfordernsten ist es wohl, diese Verbindung während der Geburt zu halten und gleichzeitig alle Vorstellungen, Wünsche und Hoffnungen loszulassen und vollkommen offen dem Moment gegenüber zu sein. Wenn es aber gelingt, das Gleichgewicht in diesen Zuständen zu finden, ist das wahrscheinlich eine der besten Vorbereitungen für den Alltag mit Kindern. Die Verbindung nach innen, zur ureigenen Intuition aufrechterhalten, sodass es gar keine andere Möglichkeit mehr gibt, als im Moment zu sein - ganz "yogisch".

Solche Schlüsselereignisse wie Mutter werden, die das gesamte Leben für eine Zeit auf den Kopf stellen, helfen uns oft, das Prinzip des "stay connected" oder des Übertragens von Yoga in den Alltag nachzuempfinden. Oftmals ist diese Übertragung gar nicht so großartig und fulminant - wir fokussieren nur häufig die Momente, in denen es uns nicht gelungen ist, "yogisch" zu bleiben.

Im Sommer werden die Abende wieder länger - die blaue Stunde lädt quasi dazu ein, nach innen zu kehren, zu reflektieren und dem eigenen Herzen zu lauschen. Ein guter Moment, die Verbindung zu sich selbst wiederherzustellen - ganz unkritisch. Einfach da sein. Und spüren, wie nachts vieles anders ist als tagsüber. Und trotzdem bleibt immer, egal wie unverbunden und allein wir uns fühlen, dieser kleine Strohhalm da, der uns wieder mit dem Universum und uns selbst verbinden kann. Somit geht uns die Yogapraxis nie ganz verloren - wir können immer wieder eintauchen - uns verbinden.

 
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